Auch der AVDS war in Frankfurt dabei – vom 12. bis 14. Juni 2012 beim Kongress „Integrating Archaeology“, der von der RGK (Römisch-Germanische Kommission) des DAI (Deutsches Archäologisches Institut) veranstaltet wurde. Das Kongressprogramm, koordiniert von Nina Schücker, bot eine Fülle von interessanten Referaten um das Thema Archäologie und Öffentlichkeit. Vertreten waren zahlreiche Institutionen aus Denkmalpflege, Hochschulen und Forschungsinstituten. Die Referenten, verbunden im Netzwerk ACE (Archaeology in Contemporary Europe) kamen aus Frankreich, Großbritannien, Österreich, Italien, Spanien, Polen, Belgien, Griechenland, den Niederlanden, Ungarn und Deutschland. Besucher waren auch aus Kanada und der Tschechischen Republik angereist.
Highlights gab es viele, denn die 40 Referenten kamen nicht nur aus dem engeren, akademischen Bereich, sondern aus der gesamten interessierten Öffentlichkeit.
Einige seien stellvertretend genannt, um das breite Spektrum abzubilden: Die Autorin Birgit Jaeckel („Die Druidin“) berichtete über die Verbindung von Fakten und Fiktion in ihren Büchern, die österreichische ARGE Archäologie über das Programm „Archäologie auf Zeit“. Rachael Kiddey von der University of York faszinierte mit einem archäologischen Projekt mit Obdachlosen, Silvia Rückert vom Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museum über die deutsch-türkische Begegnung durch den Vergleich der Hochszeitskulturen. Mit dem Thema „Archäologie – ein Treffen der Generationen“ beteiligte sich der AVDS. Nach jeweils 3-4 Vorträgen fand jeweils eine moderierte Fragerunde statt. Umrahmt wurde der Kongress durch die Vorführung von „Indiana Jones-der letzte Kreuzzug“ mit anschließender filmwissenschaftlicher Betrachtung im Deutschen Filmmuseum, und einem Besuch der Ausstellung „Tutanchamun. Sein Grab und die Schätze“.
Ein kleiner Kommentar:
Was in Frankfurt auf die Beine gestellt wurde, war nicht nur richtungsweisend für die Zukunft der Archäologie, sondern für alle „Nischenfächer“ an den Universitäten. Denn nur wer den Dialog mit der Öffentlichkeit sucht, gewinnt wertvolle und direkte Einblicke in die gesellschaftliche Rezeption der eigenen Fachdisziplin. Das öffentliche Interesse ist bei näherer Betrachtung doch größer, als manche Fachvertreter vermuten. Liebe Archäologen, Philosophen, Kunstgeschichtler und Konsorten: Ihr habt das kulturelle Erbe der Menschheit nicht zur Verwaltung in Obhut – sondern als Wissenschaftler eine Verpflichtung! Die Erkenntnisse der Wissenschaft sind ein wichtiger Teil der Sinngebung menschlichen Existenz.
In Frankfurt war eine Aufbruchsstimmung zu spüren, die weiter verfolgt sollte. Es bleibt zu wünschen, dass die Inspirationen und Ideen auch Wurzeln schlagen. Als AVDS haben wir durch den Kongress nicht nur die Archäologie von einer neuen Seite wahrgenommen, sondern auch wertvolle Gespräche geführt und Kontakte zu anderen Organisationen geknüpft. Unser Dank gilt allen Teilnehmern dieses Kongress, und speziell der Kongres-Koordinatorin Nina Schücker und der 2. Direktorin der RGK, Susanne Sievers. Gespannt sind wird auf den Tagungsband und hoffentlich weitere interessante Veranstaltungen der RGK.
Bernd Werner Schmitt für den AVDS.
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