Frankfurt. Die „Derrida-Konferenz. Frankfurt 2012“ findet vom 14. bis zum 16. März auf dem Campus Westend der Goethe-Universität statt. Sie widmet sich dem Denken und Wirken des Franzosen Jaques Derrida (1930-2004), der als einer der bedeutendsten Philosophen der Gegenwart gilt. Nicht nur in Kunst, Gesellschafts- und Kulturwissenschaften hat er prägende Wendungen hinterlassen. Dass ein Aufbrechen konventioneller Grenzziehungen tatsächlich möglich ist, führt er in seinem als Dekonstruktion bezeichneten Denken vor. Wege anbahnen, Schließungen stören: So könnte der Anspruch einer Philosophie im Anschluss an Jacques Derrida lauten.
Ziel der Konferenz ist es, fernab vom gängigen Personenkult, der Philosophie Derridas nicht zu gedenken, sondern mit ihr nach- und weiter zu denken. Die Frage nach der Gegenwärtigkeit von Dekonstruktion steht dabei im Zentrum: Wer macht Dekonstruktion? Wer macht sie gegenwärtig? Lässt sie sich gegenwärtig machen? Wie ließe sich Dekonstruktion weiter machen? Und worin besteht die Bewegung dieses Denkens heute? Es gilt zu klären, worin wichtige Problemfelder eines dekonstruktiven Denkens liegen und auch was für neue Möglichkeiten und Perspektivwechsel dekonstruktives Denken eröffnet.
Diese doppelte Fragestellung spiegelt sich auch in den Hauptvorträgen und Podiumsdiskussionen wieder, für die international renommierte Derrida-Experten gewonnen werden konnten: Geoffrey Bennington (Emory), Bruno Clément (Paris), Alexander García Düttmann (London), Martin Hägglund (Harvard), Anselm Haverkamp (New York), Jean-Luc Nancy (Straßburg), Martine Meskel-Cresta (Cergy-Pontoise) und Martin Saar (Frankfurt). Die Konferenzsprachen sind Englisch und Deutsch.
Die Konferenz richtet sich nicht nur an ein akademisches Fachpublikum, sondern steht philosophisch Interessierten ausdrücklich offen. Sie wurde von einer Gruppe engagierter Studierender, Nachwuchswissenschaftler und Professoren des Instituts für Philosophie und des Instituts für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Goethe-Universität organisiert. An allen drei Konferenztagen finden Kolloquien (Panel Sessions) statt, die von Podiumsdiskussionen (Roundtable) umrahmt werden. Darüber hinaus wurden begleitende Abendveranstaltungen organisiert.
Im öffentlichen Begleitprogramm wird der bekannte französische Philosoph Jean-Luc Nancy am 14. März (Mittwoch) um 18.30 Uhr im Hörsaalzentrum (HZ 6) auf dem Campus Westend einen Vortrag zum Thema „Politique et/ou politique“ halten. Kein anderer Philosoph hat in vergleichbarer Weise über die politische Dimension der philosophischen Dekonstruktion nachgedacht wie Nancy. In seinem Vortrag in französischer Sprache wird der Philosoph nachzeichnen, wie ein politisches Denken und wie eine politische Praxis im Anschluss an Jacques Derrida aussehen könnte.
Unter der Leitung von Werner Hamacher findet am 16. März (Freitag) um 20 Uhr im Chagallsaal des Schauspiels Frankfurt eine Podiumsdiskussion mit Martine Meskel-Cresta, Bruno Clément und Martin Saar zum Thema „Theater der Universität“ statt. Auf Grundlage von Derridas Vortrag „Die unbedingte Universität“ beschäftigt sich die Veranstaltung mit dem Status von Universität und deren Rolle im Zusammenspiel mit Verwaltung und Wirtschaft. Die Teilnehmer werden Englisch und Französischer sprechen, der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen auf der Webseite www.derrida-frankfurt.de
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